Baupreis-Inflationsprognose

Branchenspezifische Preise bei Ausschreibungen sind die neue Norm

Obwohl sich die deutsche Wirtschaft in einer Rezession befindet, sind die Baupreise im vergangenen Jahr leicht gestiegen, und zwar um 3 bis 3,5 %, wobei die Entwicklung je nach Sektor unterschiedlich war.

Ein Blick auf Baugenehmigungen im Hochbau zeigt, dass die Zahl der erteilten Genehmigungen seit 2022 im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr stark rückläufig ist. Dies alles lässt für die zukünftige Preisentwicklung eher eine Stagnation erwarten, jedoch kann das Bild von Branche zu Branche sehr unterschiedlich sein.

Abbildung 9:

In Deutschland erteilte Baugenehmigungen pro Jahr

Baugenehmigungen - Gebäude/ Bauaktivität
Einheit
2019
2020
2021
2022
2023
2024
Erteilte Baugenehmigungen
Anzahl
222 678
232 208
248 688
217 586
163 906
145 058
Geschätzte Baukosten für erteilte Baugenehmigungen
Millionen €
115 024
120 597
130 338
134 990
112 992
104 102

Source: Destatis

Während Büro- und Logistikprojekte rücklaufend sind, boomen die Sektoren Rechenzentren und erneuerbare Energien. Rechenzentrumsprojekte werden nur durch regulatorische Hürden und dem Fehlen einer angemessenen Energieinfrastruktur gebremst.

Source: Destatis

Source: Destatis

Im Jahr 2024 stabilisierten sich die Materialpreise. Das Jahr 2025 könnte wieder ein Element der Destabilisierung mit sich bringen, da massive Zölle mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer erneuten Eskalation der Preise führen.

Interessanterweise sind die Auftragnehmer etwas optimistischer. Unsere jüngste Stimmungsumfrage ergab, dass die Mehrheit der Auftragnehmer weiterhin mit steigenden Baukosten rechnen und für 2025 eine durchschnittliche Inflation von etwa 3-4 % erwarten.

Source: Destatis

Source: Destatis

Was bedeutet dies für unsere Prognosen?

Unser Hauptszenario ist seit unserem letzten Market Intelligence Report konstant geblieben und geht davon aus, dass der Preisanstieg bei Bauausschreibungen im Jahr 2025 im Durchschnitt etwa 2 % betragen wird. Wir gehen weiters davon aus, dass sich der Baupreisanstieg in den Jahren 2026 und 2027 wieder leicht auf ca. 3 % erhöhen wird.

Abbildung 15:

Ausschreibungspreise in Deutschland: prognostizierte jährliche Veränderungen in Prozent

Jahr
Baueskalation
2024
3,0 %
2025
2,0 %
2026
3,0 %
2027
3,0 %

Source: Turner & Townsend Datenprognose, 2025.

Unsere Prognosen sind repräsentativ für Deutschland als Ganzes und die Eskalation kann je nach Projektgröße, Wert, Beschaffungsweg und Region variieren. Projekte sind auf individueller Basis zu bewerten und passen möglicherweise nicht immer zu unserem Hauptszenario. Für weitere Unterstützung bei der Kostensicherung und Inflationsanalyse in Ihrer Region kontaktieren Sie bitte Turner & Townsend.

Obwohl unsere zentrale Prognose vorerst nicht auf eine Deflation im Baugewerbe hindeutet, ist dies ebenfalls eine reale Perspektive, und die Preise könnten in Abhängigkeit der geopolitischen Entwicklungen und deren negativen Auswirkungen auf das Investitionsklima fallen. Andererseits könnten die massiven wirtschaftspolitischen Stimuli (Investitionen von 1 Billiarde in Verteidigung und Infrastruktur) einen belebbenden Effekt auf die Wirtschaft entfalten. Die wirtschaftliche Leistung und die Erwartungen Deutschlands sind also sehr ungewiss, und diese Ungewissheit wird eine erhebliche Rolle bei der Preisgestaltung spielen. Sicher ist hingegen, dass Auftraggeber und Auftragnehmer dem Kostendruck proaktiv und projektspezifisch begegnen und dabei ihren Ansatz auf Faktoren wie Region, Sektor, Projektgröße, Beschaffungsweg und Markt abstimmen müssen.

Unsichere Märkte erfordern starke, anpassungsfähige Strategien

Der deutsche Baumarkt navigiert durch hohe Unsicherheiten, und dies wird sich kurzfristig auch nicht ändern. Kostenplanung, belastbare Prognosen und Vertrauen in die Zahlen spielen eine große und herausfordernde Rolle bei der Weiterentwicklung von Projekten, erst recht in Zeiten sehr dynamischer Rahmenbedingungen, denn höhere Kostensicherheit führt zu mehr Investitionsvertrauen.

Das Verständnis des Marktes und der Aufbau geeigneter Partnerschaften mindern einige der genannte Herausforderungen und verteilen potenzielle Risiken auf mehrere Stakeholder.

Ungewisse Marktbedingungen erfordern agile Projekt-Management-Methoden bei der Entwicklung von Projekten und Programmen. Die Einrichtung robuster Kontrollmechanismen über den gesamten Projektlebenszyklus sowie das proaktive Management von Risiken und Veränderungen werden Projekte auf Erfolgskurs halten.

Germany market intelligence report

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